Für die Schule „Cosmopolitan-Schule“ in einem Gründerzeitbau in Berlin-Mitte wurde für die Sekundarstufe II in einem angrenzenden separaten Gebäude im Souterrain und Erdgeschoss über insgesamt 400 Quadratmeter ein Erweiterungsbau geplant. Es handelt sich im Vorderhaus und Seitenflügel um ein Gebäude aus den späten 90er Jahren, das im Erdgeschoß und Souterrain als Ladenlokal diente und in dessen oberen Stockwerken derzeit Wohnungen untergebracht sind.
Leitgedanke war, Räumlichkeiten für einen zeitgemäßen Unterrichtsansatz zu entwerfen, bei dem ein selbstbestimmtes, eigenverantwortliches Lernen den ehemaligen Frontalunterricht ablöst. Die Berliner Typologie des Gebäudes mit Vorderhaus, Seitenflügel und dem aus der Gründerzeit stammenden Hinterhaus kam unserem Anliegen entgegen, die für Schulen typischen Raumstrukturen aufzubrechen. Offene Grundrisse laden die Schüler dazu ein, Tische und Sitzgelegenheiten je nach Bedarf und Unterrichtsziel selbst anzuordnen.
Ein bestehender Durchbruch in der Decke vom Untergeschoss zum Erdgeschoss wurde genutzt, um Schülern und Passanten Ein- und Ausblicke von der Straße in die Klassenräume und umgekehrt zu ermöglichen. Schule soll sich nicht mehr hinter dicken Mauern abspielen, sondern wird als Teil eines gesellschaftlichen Prozesses begriffen. Das als Openspace geplante Erdgeschoss ist daher durch eine bodentiefe Totalverglasung an der Frontseite in seiner ganzen Tiefe bis in das Untergeschoss einsehbar.
In dem als Lernlandschaft konzipierten Openspace können sich die Schüler frei bewegen, in Gruppen zusammentun oder in zur Einzelarbeit zurückziehen. Der Seitenflügel des hinteren Bereichs beherbergt eine durch eine Glaswand abgetrennte offene Küche für die Zubereitung von Getränken oder den Verzehr von Essen aus der Schul-Kantine an Stehtischen mit Hockern.
In den Seminarräumen des Souterrains wird zusammen mit Lehrern auch in kleineren Gruppen gelernt. Alle Räume der Schule sind über Sichtfenster visuell miteinander verbunden, was untereinander Transparenz und Verbundenheit schafft. Eine Rundwand verleiht dem größten auch von der Straße einsehbaren Raum Lebendigkeit.
Durch großflächige Verglasungen der Schule zur Straße und Innenhof gelangt in alle Räume viel Tageslicht. Leuchtstoffröhren entlang der Decke betonen die Tiefendimension der Räume. Im verglasten Durchbruch vom Erd- ins Untergeschoss schwebt eine Lichtskulptur aus sich diagonal kreuzenden Leuchtstoffröhren als Symbol für die Kreativität des Ortes.
Auch die weitgehend von uns entwickelten Möbel in der Schule dienen dem interaktiven Lernkonzept. Oberhalb des Abgangs zum Untergeschoss sind eine Liegewiese sowie Sitztreppe angebracht, auf denen kleine Seminare, Präsentationen und ein gegenseitiger Austausch stattfinden können. Zum Innenhof gewandt stehen lange Tische, an denen sich Schüler ihre Arbeitsbereiche einrichten und über eine eingebaute Stromschiene eigene Computer anschließen können. Im Eingangsbereich können in verschließbaren Fächern elektronische Geräte über eingebaute Stromadapter aufgeladen werden.
In allen Räumen befinden sich rollbare Smartboards, die für Gruppen- oder Einzelarbeit frei im Raum bewegt werden können.
Als Bodenbelag der gesamten Schule wurden Natursteinfliesen und Schieferplatten aus dem Bestand übernommen und in Kombination mit weißen Wänden und punktuell integrierten Farbakzentuierungen in den Räumen ein Spannungsfeld geschaffen.
Insgesamt sind alle Flächen sehr nüchtern und klar gehalten und weisen in der Hauptsache die Möglichkeit auf, sich in einer über zwei Stockwerke erstreckenden Lernlandschaft frei entfalten zu können.